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Imkerverein Waren (Müritz) - Flüssiges Gold

Waren (bw). Honig ist gesund! Dies ist eine altbekannte Tatsache und beruht auf wissenschaftlichen  Überlieferungen und den Erfahrungen der Menschen. Wer hat nicht als Kind bei Husten und Schnupfen von Mutti oder Papa gleich einmal heiße Milch oder Tee mit Honig serviert bekommen? Dabei ist Honig noch weitaus vielfältiger nutzbar. Er enthält entzündungshemmende Enzyme, bioaktive Stoffe und Antioxidantien, die gesund sind. Die Antioxidantien können sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken und den Blutdruck senken. Zudem wirkt sich Honig positiv auf den Cholesterinwert aus, verbessert die Blutfettwerte und verringert damit das Risiko einer Herzerkrankung oder einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung. Auch für die Haut ist Honig gesund, da er Hautkrankheiten heilen kann. Zudem wirkt Honig antibakteriell, antientzündlich und kann bei Verbrennungen und Wunden Abhilfe schaffen. Also gleich mal los zum Imker der Region und Honig besorgen. Klingt einfach, aber die wenigsten wissen, welche Arbeit in einem Glas Honig steckt und welches Wissen die Imker mitbringen müssen, um erfolgreich das „Flüssige Gold“ zu gewinnen. 

„Ein Imker ist jeder, der Bienen hält. Imker beschäftigen sich darüber hinaus auch mit der Vermehrung und  Züchtung von Honigbienen sowie mit der Produktion von Honig und weiterer Bienenprodukte“, weiß Gerhard Bork, Vorstandsmitglied im Imkerverein Waren (Müritz) und anerkannter Züchter. In dieser Eigenschaft betreut er auch die Bienenbelegstelle auf dem Müritzhof im Müritz-Nationalpark. „Bienenbelegstellen sind Orte, an denen in so genannten Begattungskästchen kleine Begattungsvölker mit Arbeiterinnen und einer jungen Bienenkönigin aufgestellt werden. Die Bienenkönigin soll von hier aus ihre Hochzeitsflüge zu den gekörten Drohnen unternehmen, um begattet zu werden. Damit die Begattung nicht durch unerwünschte Drohnen einer anderen Bienenrasse erfolgt, sollte die Belegstelle möglichst durch einen bienenfreien Schutzbereich mit acht Kilometern Mindestradius geschützt sein“, erklärt Gerhard Bork. Dieser Hinweis sei wichtig für andere Imker, die ihre Völker in der Nähe aufstellen wollen. Durch den Schutzbereich sollen unerwünschte Kreuzungen oder der Eintrag von Krankheiten vermieden werden. Informationen dazu gibt es auch über das jeweilige Veterinäramt.

Der Imkerverein Waren (Müritz) hat 53 Mitglieder, die insgesamt 451 Völker betreuen. Bevorzugt halten die Imker hierzulande die natürliche Rasse „Carnica“ und die gezüchtete Rasse „Buckfast“, einige wenige auch die historische dunkle Biene.

„Alle diese Rassen sind als durchaus sanftmütig bekannt,“ betont Gerhard Bork, der schon seit frühester Kindheit mit Bienen vertraut ist, denn Großvater, Vater und Onkel waren alle als Imker tätig. „1976 habe ich unseren Garten und vier Völker von meinem Vater übernommen. Im Verlauf meines Arbeitslebens hatte ich meist so zwischen zehn und 15 Völker und als ich 2004 in den Ruhestand ging, bin ich auch in die Zucht eingestiegen und habe nun 22 Völker“, erzählt er. Inzwischen geben Gerhard Bork sowie der Vorsitzende des Imkervereins, Hans-Dieter Vibrans, im Auftrag des Landesverbandes auch Imkerlehrgänge an der Volkshochschule Waren.

Die Bienenbelegstelle auf dem Müritzhof hat schon eine lange Tradition, sie wurde bereits im Jahr 1961 eröffnet und 1973 staatlich anerkannt. Die Belegstelle „Müritzhof“ wird heute als Carnica-Rassebelegstelle betrieben. Zurzeit werden jährlich zwischen 100 und 300 Königinnen zur Begattung angeliefert. „Der Müritzhof inmitten des Müritz-Nationalparkes ist ein idealer Standort für diese Bienenbelegstelle. Sie ist zudem ein wertvoller und interessanter Bestandteil unserer Lehrstätte für Naturschutz. Insofern freuen wir uns, mit dem Warener Imkerverein eine solch gute Zusammenarbeit pflegen zu dürfen“, sagt Igor Heinzel, der seit 2006 den Müritzhof leitet und auch selbst mit inzwischen zehn Völkern zum Imker wurde – überzeugt übrigens von Gerhard Bork.

Die Bedeutung der Imkerei hat trotz ihrer enormen Wichtigkeit für die Natur erheblich nachgelassen. „Früher waren es vordergründig wirtschaftliche Aspekte zur Versorgung der Bevölkerung, die unsere Imker motivierten. Im Gegensatz dazu sind die Anzahl der Imker als auch die Honigproduktion seit der Wende auf etwa 20 Prozent der Vorwendezeit zurückgegangen. Dennoch kommt den Bienen für unser Ökosystem eine äußerst wichtige Aufgabe zu. Als Bestäuber sind sie in erheblichem Maße für den Erhalt und die Fortpflanzung der Pflanzenwelt verantwortlich. Schließlich sind laut Deutschem Imkerbund etwa 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf die Honigbiene angewiesen, wenn es um die Verteilung von Blütenstaub geht. Weltweit zählt die Biene also zu den wichtigsten Bestäubern, was ihre Bedeutung für unsere Pflanzenwelt unterstreicht,“ macht Gerhard Bork eindringlich deutlich.

Gerade hinsichtlich dieser Bedeutung ist es für die Imker unverständlich, dass noch immer Pflanzengifte in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Auch Monokulturen wirken sich negativ aus. „Man findet nur noch grüne Wiesen – Blühstreifen sind kaum noch zu sehen. Das wäre schon ein kleiner Schritt“, sagt Gerhard Bork.


Imkerverein Waren (Müritz)
Vorsitzender Hans-Dieter Vibrans
www.imkerverein-waren-mueritz.de




    letzte Änderung: - 22.06.2018 10:54

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